Grundlagenwissen: Meditation, Kontemplation und Reflexion

Meditation. Kontemplation. Reflexion.

Oder, um es nicht ganz so akademisch klingen zu lassen, sondern um es mehr nach „etwas tun“ klingen zu lassen: Meditieren. Kontemplieren. Reflektieren.

Drei sehr mächtige Werkzeuge.

Für die einen sind es drei völlig unterschiedliche Dinge. Für die anderen ist es ein und dasselbe.

Wäre es also hilfreich die doch teils nur diffizilen Unterschiede zu verstehen um dann in Folge alle drei Werkzeuge – Meditieren, Kontemplieren und Reflektieren –effizient für dich nutzen zu können?

Und, wie immer, wenn es um Eigenverantwortung und Selbstbestimmung geht, würde es dir sicher auch gefallen, wenn du genug Verständnis der jeweiligen Essenz der drei Werkzeuge hast, um dann deinen eigenen persönlichen Weg im Umgang mit ihnen zu finden?

Fein, dann lasst uns also ansehen, was Meditation ist, was Kontemplation ist und was Reflexion ist, bevor wir kurz durchgehen, wie ein jeweils möglicher Weg ist, um zu meditieren, zu kontemplieren und zu reflektieren.

Beim Meditieren geht es darum in möglichst lange Gedankenstille einzutauchen, in tiefer Entspannung in einen veränderten Bewusstseinszustand zu gleiten. Und derart kann Körper und Geist mit allen Ebenen eins werden und im Hier und Jetzt ankommen.

Damit geht es beim Meditieren um kein konkretes Thema, sondern mehr auf nicht-begrifflicher Ebene darum du selbst zu sein. Nicht-begrifflich, also es geht um keinen konkreten Begriff als Ziel. Meditieren ist abstrakt.

Und wenn die Tiefen des Unbewussten signifikante Gedanken, Emotionen oder Symbole freigeben, dann erlaubt dir das Meditieren Erkenntnisse zu gewinnen. Erkenntnisse zu dir selbst oder zu wichtigen Kontexten.

Beim Kontemplieren geht es ebenfalls darum in tiefer Entspannung in einen veränderten Bewusstseinszustand zu gleiten. Allerdings hat das Kontemplieren ein eher spezifischeres Thema, zu dem versucht wird tieferes inneres Verständnis zu erlangen.

In der Entspannung im veränderten Bewusstseinszustand kann das Unbewusste einfach Assoziationen bilden und mit diesen Verknüpfungen von Wissen und Erfahrungen bewusst werden lassen, was in Folge zu tieferem Verständnis führen kann.

In Kontemplation werden also sehr viel häufiger signifikante Gedanken, Emotionen oder Symbole hochkommen, die im Anschluss im Kontext des Themas aufgelöst werden können. Und somit kann sich hier sehr schnell ein tiefes inneres Verständnis zum Thema bilden.

Wenn dir also wer sagt: „Meditiere doch mal dazu!“, dann meint derjenige im Grunde: „Kontempliere doch mal dazu!“

Aber da Meditation ein geläufigerer Begriff ist als Kontemplation, und die meisten weder Meditation noch Kontemplation je irgendwo gelernt haben ist wohl ohnehin beides als eine Aufforderung „Geh in dich!“ aufzufassen. Was ja dann wiederum, in abstrakter Sicht, vollkommen stimmt.

So, bleibt uns noch, uns mit Reflektieren auseinanderzusetzen. Was ist also Reflektieren?

Reflektieren ist ein Nachdenken, oder besser ein Nachsinnen, unter Zuhilfenahme aller Sinne, zu einem ganz konkreten Wunsch-Ziel. Das Thema einer Reflexion ist also den wahrgenommenen eigenen Ist-Zustand mit dem zu vergleichen, was man gerne hätte: dem erreichbaren und umsetzbaren Wunschzustand.

Dabei weiß ich hoffentlich recht gut, welchen Wunsch-Zustand ich gerne erreichen möchte. Und mein Wunsch-Zustand ist in einer Art der Zielsetzung, die mit meinem unbewussten Verstand gut vereinbar ist, wie in anderen Videos hier beschrieben.

Und ich bin hoffentlich ehrlich zu mir selbst, wenn ich den Ist-Zustand für mich formuliere. Und daraus entscheide ich dann, was denn meine nächsten Schritte zu sein haben, um den gewünschten Zustand in weiterer Folge zu erreichen.

Auch das Reflektieren funktioniert am besten, wenn ich mich zuvor in einen sehr entspannten und veränderten Bewusstseinszustand bringe.

Zum einen unterbreche ich damit eventuelle laufende Gedankenmuster oder emotional wenig förderliche Zustände. Und zum anderen ist es damit deutlich einfacher ehrlich mit mir selbst zu sein, wenn ich sowohl den Ist-Zustand formuliere als auch meinen Wunschzustand darauf prüfe, ob nicht nur der Verstand, sondern auch das Herz und der gesamte unbewusste Verstand mit den Charakteristika eines fünfjährigen Kindes dahinterstehen.

Zusammenfassend halten wir also fest:

Meditieren ist nicht-begrifflich, hat also kein spezifisches Thema, und wir können Erkenntnisse zu uns und unserem Leben gewinnen. Das damit sehr abstrakte Thema wird integrativ über alles bezogen auf die eigene Essenz wahrgenommen.

Kontemplieren ist begrifflich, hat also ein eher spezifisches Thema, und wir können Verständnis für diesen Kontext gewinnen. Das eher spezifische Thema wird auf sich selbst bezogen wahrgenommen.

Reflektieren ist Nachsinnen, das Nachdenken, zu einem recht spezifischen Thema einer Zielerreichung, und wir wollen Orientierung dazu gewinnen. Das Thema wird in Bezug von einem Ist-Zustand zu einem erreichbaren und umsetzbaren Wunsch-Zustand wahrgenommen.

Gut, nachdem wir uns jetzt angesehen haben, was Meditation ist, was Kontemplation ist und was Reflexion ist, lasst uns jetzt kurz durchgehen, wie ein jeweils möglicher Weg ist, um zu meditieren, zu kontemplieren und zu reflektieren.

Ein jeweils möglicher Weg. Ja. Es gibt viele Wege nach Rom, und so gibt es auch viele Wege, wie du meditieren, kontemplieren und reflektieren kannst.

Das was ich hier auf minimedi.online zum Meditieren als Basismeditation vorschlage ist ein Weg um auch als noch nicht geübter Meditierender in einen soliden tiefen veränderten Bewusstseinszustand zu kommen.

Richtig, ich verwende dabei auch Werkzeuge, die der modernen Selbsthypnose zugeordnet werden. Allerdings sind diese modernen Werkzeuge wiederum uralten Techniken entnommen, wie sie schon von den alten Indern, den alten Ägyptern, den alten Griechen und den alten Römern verwendet worden sind. Damals gab es noch sogenannte Schlaftempel, in die sich die Menschen zurückgezogen haben, um in tiefer Entspannung ihre Selbstheilkräfte zur Selbstheilung zu aktivieren. Damals wurden diese Werkzeuge schon verwendet, um Körper und Geist in einen entspannten Meditationszustand zu bringen.

Falls du also den Glaubenssatz hast, dass Meditation jahrelange harte Arbeit mit schmerzenden Knien und schmerzender Wirbelsäule vom stundenlangen Sitzen sein muss, dann geh lieber in ein Vipassana-Retreat. Auch dort passiert viel Gutes, aber mit anderer Zielsetzung als hier.

Ich hier schlage Meditieren, Kontemplieren und Reflektieren auf eine sehr viel schnellere und freudvollere Art vor. Aber es ist dein Leben, es ist deine Wahl. Wähle, was für dich passt.

Gut, zusammengefasst geht eine Basismeditation, wie hier in minimedi.online gelebt, so:

  1. Ort vorbereiten und Zeit reservieren.
  2. Kontext und Absicht formulieren.
  3. Self Rapport: Also Volle Yogaatmung, Viereckatmung, ein Body Scan auf Verspannungen und Blockaden, den Kontext und deine Absicht bestätigen, Viereckatmung.
  4. Körperliche Entspannung und geistige Entspannung.
  5. Atemzüge zählen und anschließend in geistige Stille tauchen.

Zu den einzelnen Schritten gibt es Videos, die das jeweils in kurzen Einheiten genauer erklären.

Genau wie hier soeben erklärt, ist also eine Art zu Meditieren.

Wie geht nun Kontemplieren?

Fast genau gleich. Bei Rahmen und Absicht formulierst du deine Absicht in der Art, dass du Verständnis für das Thema gewinnen willst. Und mache dir aus der Essenz deiner Absicht in sogenanntes Sankalpa.

Sankalpa ist Sanskrit und heißt so viel wie Wille oder Absicht. Ein  Sankalpa steht allerdings nicht für wilde fanatische Entschlossenheit des bewussten Verstandes. Sankalpa steht für eine gemeinsame Absicht von Herz und Verstand. Sind die zwei nicht einer Meinung, dann hast du noch ein oder zwei Schritte zu tun, bevor du an diese Kontemplation gehen solltest. Falls die Kontemplation dann noch erforderlich ist.

Nehmen wir an, dein Herz und dein Verstand sind einer Meinung. Dann formuliere dein Sankalpa sehr kurz und essenziell. So, dass es für dich verständlich ist, denn es dient dir ab jetzt nicht als Erklärung für andere, es ist vielmehr dein persönliches Mantra für diese Kontemplation. Für dich darf es Sinnbild für deine Absicht sein.

Statt wie in der Meditation deine Atemzüge zu zählen, wiederhole in der Kontemplation mehrere Male still in dir dein Sankalpa für diese Kontemplation. Mehrere Male? Wenn du wirklich eine Zahl brauchst: Siebenmal. So oft, wie du es brauchst, um dich darauf einzuschwingen.

Dein unbewusster Verstand wird dir Gedanken, Emotionen und Symbole schenken, die dein Verständnis für das Thema der Kontemplation schärfen werden. Gehe mit ihnen um wie ich es für wichtige Gedanken, Emotionen und Symbole aus der Meditation in anderen Videos beschrieben habe.

Du wirst beim Kontemplieren sehr viel häufiger Gedanken, Emotionen oder Symbole erhalten, da du ja mit deinem Sankalpa wie in einem Ritual darum bei deinem unbewussten Verstand anfragst.

So geht also Kontemplieren. Abgesehen vom Sankalpa statt dem Zählen der Atemzüge geht Kontemplieren also genau wie Meditieren.

Und Reflektieren? Wie geht das?

Wie wir schon gesagt haben ist Reflektieren das Nachdenken, das Nachsinnen darüber, wie mein momentaner Ist-Zustand von meinem Wunschzustand verschieden ist, also wie ich es gerne hätte.

Bin ich mir sicher, dass das was ich gerne hätte, mein Wunsch-Zustand wie beim Sankalpa von Herz und Verstand gleichsam getragen wird? Wenn du dir nicht absolut sicher bist, dann schlage ich vor du machst erst noch ein oder zwei Kontemplationen dazu, was denn dein Wunschzustand ist, wenn du bewusst und unbewusst ganz ehrlich zu dir selber bist. Und stelle sicher, dass dein Wunschzustand etwas ist, das mit den in einem anderen Video beschriebenen erreichbaren Zielen schematisch zusammenpasst.

Weiters passiert eine Reflexion typischerweise in einem wesentlich wacherem Bewusstseinszustand als Meditieren oder Kontemplieren. Dennoch schlage ich vor, dass du alle Schritte des Meditierens bis inklusive körperliche und geistige Entspannung machst. In entspanntem Zustand ist es einfacher mit sich selbst ehrlich zu sein, wenn es darum geht den Ist-Zustand festzuhalten und sich die eigenen Stärken und auch Schwächen hinsichtlich des Wunschzustandes einzugestehen.

Mein Tipp ist: Schreibe alles auf. Mache alles schriftlich. Das ist auf eine Art verbindlicher, weil ein Vergessen in Sekundenbruchteilen nicht ganz so leicht ist.

Beantworte dir diese Fragen:

  1. Was sind die derzeit, also in der jetzigen Phase meines Lebens, relevanten Aspekte meines Wunschzustandes?
  2. Für jeden dieser derzeit relevanten Aspekte: Wo stehe ich derzeit? Wo stehe ich wirklich, wenn ich ehrlich bin?
  3. Und was braucht es im nächsten Schritt, um in Richtung meines Wunschzustandes voranzukommen?

Stelle sicher, dass dieser nächste Schritt für jeden der Aspekte auch wirklich machbar ist. Dazu gehört, dass du ihn klar verständlich und lesbar aufgeschrieben hast.

Im Coaching empfehle ich immer unter diese Mitschrift deine Unterschrift zu setzen. Einfach als Commitment, dass du das alles auch tun wirst. Es geht um dich. Es darf verbindlichen Charakter haben.

Nach der Reflexion ist es eine gute Idee noch ein paar Minuten in eine Meditation zu gehen. Um deinem bewussten Verstand und deinem unbewussten Verstand die Gelegenheit zu geben noch mal darüber nachzusinnen und manche vielleicht bisher noch nicht berücksichtigten Aspekte und Attribute bewusst zu machen.

So geht also eine Art zu reflektieren.

Für die einen sind Meditieren, Kontemplieren und Reflektieren drei völlig unterschiedliche Dinge. Für die anderen ist es ein und dasselbe.

Und irgendwie ist es das alles zugleich: Ganz anders, aber mit den gleichen Werkzeugen im gleichen veränderten Bewusstseinszustand ausgeführt. Auf die hier vorgestellte Art und Weise.

Übe alle drei Arten in dich zu gehen. Zum einen kriegst du ein Gespür dafür, worauf du achten darfst. Und zum anderen ist es ein großartiges Training um immer schneller und immer tiefer in entspannte, veränderte Bewusstseinszustände gleiten zu können.

Also geh mal in dich, wie gut dir das noch tun wird.